„Feel like a Cowgirl, like a Cowboy“ – ein Tag mit Pferden bei der Cassiopeia!
im Namen der SGA Ludwigsburg

Feel like a Cowboy – auf dem therapeutischen Reithof Kassiopeia.
Es hat sich inzwischen wohl herumgesprochen: Seit dem Brand unserer Räumlichkeiten im Gebäude in der Brucknerstraße vor ziemlich genau einem Jahr befinden wir uns im „Ausnahmezustand“. Wir machen natürlich das Beste daraus und versuchen, so viel Normalität und Professionalität wie möglich in der pädagogischen Arbeit aufrechtzuerhalten.
So haben wir einen ganz besonderen Erlebnistag im Osterferienprogramm der SGA Ludwigsburg am Mittwoch, den 23.04.2025, angekündigt – und waren gespannt, welche unserer Kinder sich trauen und anmelden würden. Angekündigt war ein Besuch bei der Cassiopeia gGmbH auf der Karlshöhe, Erlebnispädagogik und Therapie mit Pferden für Menschen mit Benachteiligungen.
Ein besonderes Angebot wie dieser Pferdetag ist etwas Besonderes – und ich möchte gerne die Erlebnisse dieses wunderschönen Tages teilen:
Marie (9 Jahre) und Mahir (11 Jahre) hatten sich angemeldet, und ich, Elke, war als Betreuerin dabei. Spontan hat sich auch Caro, unsere FSJ-lerin aus der Verwaltung, angeschlossen. Für sie war es ein kleines Revival, denn sie hatte früher selbst eine Reitbeteiligung und liebt Pferde.
Unsere SGA-Kinder waren anfangs eher zurückhaltend, vielleicht auch etwas skeptisch oder respektvoll – eine wichtige Eigenschaft im Umgang mit Tieren. Doch diese Zurückhaltung wandelte sich schnell in Neugier und Begeisterung. Sie waren von Anfang bis Ende mit vollem Einsatz dabei: vier Stunden motivierte Teilhabe, Mitmachen, Ernsthaftigkeit, Verantwortung übernehmen, Stärken und Grenzen spüren, Zuhören, Miteinander, Absprachen treffen – ich war begeistert!

Vor dem Reiten werden die Pferde noch gestriegelt!
Ein Blick zurück auf unseren Tag
Wir trafen uns bereits um 12:00 Uhr in der Schulstation, unserer vorübergehenden SGA, und starteten den Ferientag mit einem ausgiebigen Frühstück. „Wie im Hotel“, meinte Marie – das könnten wir wirklich öfter so machen!
Gut gestärkt und voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg zum Reitstall Kassiopeia auf dem Gelände der Karlshöhe. Tanja und ihre Helferinnen erwarteten uns schon herzlich.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde am Feuerplatz ging es direkt los. Jedem Kind – und auch Caro – wurde ein Pferd und eine Betreuerin zugeteilt. Tanja hat blitzschnell erkannt, wer zu wem passt. Es war fast schon erstaunlich, wie gut Charaktere und sogar die Optik zueinander passten – gleiche Haarfarbe, passendes Outfit, wie gemacht füreinander!
Marie bekam Kobold, das kleinste und zugleich älteste Pferd (24 Jahre), ruhig und gemütlich – ein bisschen wie Marie selbst, unsere Jüngste. Mahir, mutig und sportlich, bekam die größere Sofie (22 Jahre). Auch Caro fand sich schnell mit „ihrem“ Pferd zurecht.
Was mir sofort auffiel: Im Stall herrschen Struktur, Ordnung und klare Regeln. Das sind auch in der SGA wichtige Rahmenbedingungen – sie geben Sicherheit und eröffnen Handlungsspielräume. Und das alles wurde ganz natürlich, mit Freude und viel Herzblut vermittelt!
Und dann ging es richtig los:
Zuerst wurden die Pferde geputzt – mit zwei verschiedenen Bürsten. Marie und Mahir machten das mit solcher Hingabe, dass es fast wie Meditation wirkte – für die Pferde war es wie eine schöne Massage, wie wir erfuhren. Unglaublich, wie viel Winterfell da zusammenkam!
Dann folgte das Hufeauskratzen – eine kleine Herausforderung, die beide super gemeistert haben. Wir lernten, dass es am Huf ein empfindliches Dreieck gibt, das besondere Vorsicht erfordert. Auch hier: viel Sensibilität, Mut und durchaus etwas Kraft, um ein Pferdebein zu halten.
Bevor es aufs Pferd ging, wurde alles zusammen weggekehrt und mit dem „Apple Boy“ auf die Lade gebracht. Danach wurden die Pferde gesattelt und aufgezäumt, und in der Reithalle stiegen alle mithilfe einer Leiter auf. Dann ging’s hinaus auf eine schöne Runde in den Salonwald: Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, das Frühlingsgrün leuchtete – feel like a cowgirl / cowboy! Einfach herrlich. Die Gesichter der Kinder strahlten vor Glück und Stolz.

Fitness-Übungen auf dem Pferd
Doch das war noch nicht alles: Tanja hatte sich bei den Fitnessgeräten im Salonwald einige kleine Challenges überlegt. Zum Beispiel: unter der Klimmzugstange hängen und warten, bis das Pferd eine Runde gedreht hat – gar nicht so einfach, aber alle haben es geschafft! Es folgten noch weitere kooperative Aufgaben zwischen Mensch und Tier – eine ganz besondere Erfahrung.
Zurück im Stall begann es zu regnen – perfektes Timing, denn nun ging es für weitere spannende Sinneserfahrungen zurück in die Reithalle: eine Runde mit geschlossenen Augen, eine Runde freihändig mit den Händen auf den Oberschenkeln, eine Runde mit einem Reifen auf dem Kopf, der nicht herunterfallen durfte – und immer noch waren die Kinder begeistert dabei. So schön!
Zum Abschluss ging es wieder in den Stall: absatteln, putzen, Hufe auskratzen, kehren – alles schon ganz routiniert. Nebenbei lernten wir noch den „Pferdeknoten“, erfuhren, was die „Kastanie“ am Pferdebein ist – und vieles mehr. Die Kinder verabschiedeten sich liebevoll von „ihren“ Pferden.
Da wir noch etwas Zeit hatten, besuchten wir auch die Koppel mit den anderen Pferden. Auch dort gibt es Regeln, die unsere Kinder mit großem Respekt beachteten. Kurz vor Feierabend wurde noch abgeäppelt – mit Mistgabel und Schubkarre halfen alle mit. Gemeinsam geht’s schneller – und macht sogar Spaß!
Zum Abschluss durften die Kinder noch das Abendfutter vorbereiten: 1 Brötchen, 1 Apfel und 2 Karotten pro Trog – alles wurde sorgfältig gezählt und verteilt. Kobold bekam von Marie als Dank eine besonders geformte Karotte – das war ihr ganz wichtig.
Nach einer letzten Runde am Feuerplatz verabschiedeten wir uns müde, aber glücklich und sehr dankbar voneinander.

Was für ein schöner Tag – ein echtes Highlight unseres Ferienprogramms!
Ein Tag als Cowboy oder Cowgirl, Zeit mit Pferden – bestimmt werden Marie und Mahir den anderen SGA-Kindern davon erzählen. Und wenn sich wieder eine Gelegenheit bietet, sind sicher noch mehr Kinder dabei und trauen sich!
Ein großes Dankeschön an Tanja Skrobanek und ihr tolles Team für dieses wertvolle Angebot – und natürlich an die großzügigen Spender, Erik und seine liebe Omi, die uns schon zu Weihnachten eine schöne Überraschung gemacht haben.
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