Die bedrohliche Nacht wird „ent-droht“
„Nacht“ ist nicht nur in der religiösen Sprache die Chiffre bzw. Metapher für alle Arten von Bedrohung des Lebens: Wenn etwas Angst macht, zermürbt, verirren lässt, Verwirrung stiftet, äußerst belastet – dann packen wir dies gerne in den Begriff der Nacht. Wo erfahre ich aktuell „Nacht“ in meinem Leben?
Im Blick auf Weihnachten, wo Gott in tiefster Nacht erschienen, ist Nacht nicht länger NUR Nacht, sondern in ihr zeigen sich jetzt auch Wendekräfte, Lebenskräfte und sogar Glanz.
Mona Harry kann so sogar die Nacht begrüßen:
Nun komm zu uns
du stille Nacht
Die Lüfte alle schlafend,
Umhüllen diese Stadt ganz sacht
Bedecken leere Straßen
Umschließen voll Behutsamkeit
Ermüdete Gemüter
Voll Stille und Gemütlichkeit
Wird diese Nacht zum Hüter
Wird Freiraum, wo man träumen kann
Von unbekannten Welten
Von Zeitpunkten, die längst vergang‘
Als Fluchtpunkte nun gelten
Wo träumend alles möglich ist
Wo Blumen niemals welken
Wo Mondkühe im Partnerlook
Auf Ozeanen zelten
Los komm zu uns du stille Nacht
Der Tag hat mich so müd gemacht
Mit allen seinen Taten
Mein Kopf ist voll, mein Körper leer
Mein Geist will Ruh und schlafen
Die Nacht beschenkt die Eifrigen
Mit Zeiten zum Verschnaufen
Dass sie sich nicht im blinden Fleiß
in dieser Welt verlaufen
Die Nacht lässt Leerstellen entsteh’n
Wo Stille sich verortet
Sie lässt uns Zeit den Kopf zu leer’n
Gedanken neu zu ordnen
Und nur weil die Nacht uns Ruhe bringt
Kann Morgen neu erwachen
Nur weil Dunkelheit uns still umringt
Kann neues Licht entfachen
Nur weil die Nacht ein Ende ist
Wo Altes gestern werden kann
Nur weil gestern niemals heute ist
Ist jeder Morgen Neuanfang
Verströmt sich also der Glanz der Krippe inmitten aller Nächte? Finde ich Augen dafür?
Foto: Stefan Morgenstern
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