Weihnachten angezählt
* Weihnachten wird angezählt – alle Jahre wieder: Nicht wie beim Boxen von 1 bis 10, sondern von 1 bis 4 mit den Adventskerzen oder von 1 bis 24 beim Adventskalender. Und es endet nicht mit k.o., sondern geht dann erst richtig los mit Zahlen: Ein Heiligabend, 2 Weihnachtstage, 3 Tage feiern. 4, 6, 8… Gäste.
* Weihnachten war angezählt – auch beim 1. Mal: Es begann mit der Volkszählung des Kaisers Augustus; nicht aus Freude an Zahlen, sondern es ging um Macht und Geld: Wie viele Männer sind ihm wehrfähigen Alter, wie viele müssen Steuern zahlen? Und die biblische Weihnachtsgeschichte hat noch andere Zahlen zu bieten: 1 – die Krippe, 2 – Ochs und Esel, 3 – Geschenke der Weisen, und Tausende (oder Millionen?) Engel. Und auch die Nichtzahl kommt vor: Null! Kein Platz, Null Raum in einer Herberge.
* Weihnachten – was zählt? So viele Zahlen, dass einem fast schwindelig werden könnte.
Weihnachten war und ist auch ein Zahlenspiel. Aber in der Heiligen Nacht wird alles auf den Kopf gestellt. Was zählt an Weihnachten? Zahlen sind es nicht. Weihnachten, das ist ein Kind. Gott kommt auf die Welt. Nicht berechenbar, zählbar, sondern überraschend, unkalkulierbar, lebendig.
Was am ersten Weihnachten für Jesus galt, erleben wir bis heute, wenn ein Kind geboren wird. Nach der Geburt als Mama das Baby auf die Brust gelegt zu bekommen oder es als Papa im Arm zu halten, das ist Leben pur. Sogar die Zahlen treten in den Hintergrund: Die Sekunden zwischen den Wehen, die Herzfrequenz des Kindes, Uhrzeit, Gewicht, Größe bei der Geburt. Das Einzige, das zählt: Das Kind kam gesund zur Welt und nun schlummert es – ein Moment des Friedens und des Glücks. Eltern vergessen ihn ein Leben lang nicht.
Auch in der Weihnachtsgeschichte treten die Zahlen zurück und machen Platz für den Frieden. Jesu Geburt wurde nicht angezählt, sondern besungen – von den Engeln:
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Das ist es, was wirklich zählt an Weihnachten und in unserem Leben: der Frieden in unseren Häusern und Herzen, der Frieden auf Erden und für die Erde.
Stephan Seiler-Thies, Evang. Hochschulpfarrer, Ludwigsburg
Foto: Stefan Morgenstern
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