Verabschiedung von Diakon Jörg Beurer

Foto SB Kom (v.l.n.r.): Frank Gerhard, Wirtschaftlicher Vorstand, Dr. Dörte Bester, Theologischer Vorstand, Direktorin, Diakon Jörg Beurer, Thomas Klenk, Pädagogischer Vorstand, Diakonin Karin Roos-Erbs, Referentin Diakonieverband, Horst Haar, Vorsitzender Karlshöher Diakonieverband

Ist Jörg Beurer unterwegs, hat er immer eine Melodie auf den Lippen. Diese hörbar lockere Leichtigkeit wird im Brüderhaus künftig fehlen. Denn der Geschäftsführer des Diakonieverbands geht zurück ins zweite Glied und wird wieder „Dorfdiakon“, wie er selber schmunzelt.

Damit geht eine Karlshöher Ära zu Ende, die vor 34 Jahren begonnen hat. Der 21-jährige Heizungsmonteur und Zeitsoldat aus christlichem Elternhaus, begann 1989 seine Ausbildung zum Diakon. „Ich wollte herausfinden, welchen Platz Gott für mich vorgesehen hat und wie ich seine Pläne erfüllen kann“, meint er im Rückblick auf seine Entscheidung. Auf der Karlshöhe habe er richtungsweisende Fähigkeiten mitbekommen und gelernt, im Gebet Klarheit zu finden.

Anfangsjahre

Als junger Rebell mischte er den Verband aber auch ordentlich auf. Zusammen mit seinem Freund – ebenfalls ein Jörg – setzte er sein damals verwegenes Ansinnen durch, bereits während der Ausbildung, Mitglied der Gemeinschaft zu werden. „Wir fühlten uns zugehörig.“ Damit schufen die beiden einen Präzedenzfall, der heute selbstverständlich ist.

Danach war er in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. Erst bei der evangelischen Jugendhilfe in Remseck-Hochorf, dann in Heilbronn in Kleingartach. Dort lernte er seine wichtigste Lektion: „Als Jugendbegleiter muss man sich die Zeit nehmen vorurteilsfrei zuzuhören statt vorschnell Schlüsse zu ziehen.“ Eine Erfahrung, die ihn seither beruflich wie privat begleitet. „Jedes Verhalten hat seinen erklärlichen Grund.“

2008 Wahl zum Geschäftsführer

Beurer wurde aufgefordert, sich zu bewerben und wurde 2008 zum Geschäftsführer des Diakonieverbands mit aktuell rund 1.100 Mitgliedern gewählt. Seine Maxime war und ist, „den Menschen zu lieben heißt, ihn so zu sehen wie Gott ihn gemeint hat“. So stand das auf dem Salzsäckchen in Mutters Küche. Für ihn seit seiner Kindheit ein prägender Satz.

Für ihn ist es wichtig, Klarheit zu entwickeln, dem Gegenüber Verlässlichkeit und Verständlichkeit zu bieten sowie Angebote zur inneren Haltung zu machen. Das sei elementar für eine funktionierende Beziehung. Die Kirche finde einen Weg aus der Krise, wenn sie auf die Menschen in ihrer individuellen Situation zugehe und nicht darauf warte, bis jemand komme. Dabei sei das Eingeständnis der eigenen Hilflosigkeit ein Zeichen der Demut. In der Gemeinschaft könnten Hindernisse überwunden werden. „Wer sich für andere aus dem Fenster lehnt, braucht jemanden der ihn hält.“

Als Geschäftsführer war er Ratgeber und Begleiter der Gemeinschaft. Beurer entwickelte mit anderen eine zeitgemäße Art und Orte der Begegnungen. Etwa beim jährlichen Verbandtags in hybrider Form oder dem Schwätzbänkle per Videokonferenz. Bei der Jubilarfeier setzte er unter anderem auf mehr Zeit für den persönlichen Austausch.

Neue Aufbrüche suchen

„Ich gehe in einer Mischung aus Trauer und Dankbarkeit“, betont Beurer. Aber es sei Zeit für den Abschied gewesen. „Ich befürchtete, den Absprung zu verpassen und den Draht zu den jüngeren Diakonen und Diakoninnen zu verlieren. Ich wollte nicht bis zum Ruhestand irgendwann in Routine erstarren.“

Seine Werkzeugtasche, die immer griffbereit unter dem Schreibtisch stand, wird mit umziehen. Denn es ist ihm zur Gewohnheit geworden, vor jeder Heizsaison die Thermostate im Brüderhaus zu checken. Und er hat zeitweise sogar den technischen Leiter der Karlshöhe vertreten, als der Posten vakant war, parallel zum Geschäftsstellenleiter. Auch der alte Plattenspieler, den er selbst reparierte, wird eingepackt. „Ich mag Musik. Deshalb fällt es mir gar nicht mehr auf, wenn ich singe oder Lippenposaune spiele.“

Seine neuen beruflichen Zelte schlägt Beurer in der Nähe seiner Heimatstadt Heilbronn auf. Im Gemeindehaus der diakonischen Bezirksstelle Weinsber wird er Sprechstunden zur Sozial- und Lebensberatung anbieten. Er wird aber auch unterwegs sein zum Beispiel mit Hausbesuchen oder mit dem Tafelmobil. „Ich werde eine Art Landarzt des Alltags mit praktischem Bezug.“

Bericht: Thomas Faulhaber

Lesen Sie zum Abschied von Jörg Beurer auch die Beiträge in den Karlshöher Mitteilungen online:

https://km.karlshoehe.de/abschied-von-diakon-joerg-beurer/
https://km.karlshoehe.de/verabschiedungsgottesdienst-fuer-diakon-joerg-beurer/

Worte des Abschieds

„Du bist ein überzeugter Gemeinschaftsmensch, ein Überzeugungstäter und als solcher wirst Du auch weiterziehen in den nächsten diakonischen Auftrag.“
Oberkirchenrätin Prof. Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des
Diakonischen Werks Württemberg

„Ungefähr die Hälfte Ihrer Zeit hier auf der Karlshöhe haben wir beide miteinander gearbeitet. Wir haben miteinander gelacht und manchmal Tränen geteilt. Als gründlich habe ich Sie erlebt. Humorvoll. Und als einen, der um die historischen Schätze hier weiß. Ein wandelndes Karlshöher Geschichte – oder vielleicht besser: Geschichten-Lexikon.“
Dr. Dörte Bester, Theologischer Vorstand, Direktorin Stiftung Karlshöhe

„Viele der Errungenschaften im Amt sind auch dein Lohn. Denn wir wissen es alle:
der Diakon Jörg, der machte das schon.“
Matthias Ihlein, Vorsitzender des Diakonen- und Diakoninnentages der evangelischen Landeskirche in Württemberg

„Jörg Beurer hat sich so viele Jahre für den Diakonieverband eingesetzt, aber es war ihm immer klar und dass der Diakonieverband ist kein Selbstzweck ist, sondern einen Auftrag hat“.
Diakon Nathanael Maier

„Es gab so vieles, was sich in deiner Amtszeit Jörg verändert hat. Teilweise warst du die Triebfeder und der Kitt für den Diakonieverband. Hast gemeinsam mit dem Vorstand und den Delegierten vieles auf den Weg gebracht.“
Diakonin Ursula Uhlig

„Von studentischer Seite vielen Dank, für deinen Einsatz für uns und die gemeinsame Zeit die wir verbringen durften.“
Lukas Haile, BBK – Brüderbräukeller

Statements zum Diakonieverband

„Der Diakonieverband ist für mich eine geistliche Heimat.“
Diakonin Renate Schwarz

„Der Diakonieverband bedeutet für mich eine Heimat und Gemeinschaft im christlichen Glauben. Ein Netz, gewebt in guten Tagen, das mich auffängt in Krisenzeiten.“
Diakon Jörg und Diakonin Ulrike Conzelmann

“ Der Diakonieverband bedeutet für mich, mit den Geschwistern – über alle Generationen hinweg – ab dem ersten Kontakt eine vertrauensvolle und vertraute Gemeinschaft zu erleben.“
Diakonin Nadescha Arnold

„Der Diakonieverband ist eine bunte Mischung an verschiedenen Menschen, die aus dem Glauben heraus an unterschiedlichen Orten Leid und Freud teilen und durch sozial-politisches Handeln in die Gesellschaft hineinwirken.“
Diakonin Mareike Ecker

“ Eine helfende Gemeinschaft, vereint im Glauben zur Stärkung des diakonischen Gedankens innerhalb der Kirche und für die Gesellschaft.“
Diakon Nathanael Maier

„Der Diakonieverband ist für mich wie das Auffangnetz für Artisten. Es gibt Sicherheit für mich als Diakonin. Der Diakonieverband macht mir klar, ich kann nicht tiefer fallen als in die Hand Gottes.“
Diakonin Lotte Schneider

 

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